
Brasilien
Brasilien - in jeder Hinsicht ein Superlativ im Kaffeemarkt. Seit 2016 ist das Land nicht nur seit 150 Jahren der weltgrößter Kaffeeproduzent mit einer Produktion von 43.200.000 Sack (á 60kg) im Jahre 2016, sondern auch der größte Konsummarkt auf unserem Planeten 20.300.000 Sack (á 60kg) - es folgen die USA und dann auf Platz drei mit großem Abstand Deutschland.
Kaffee wird in Brasilien auf einer Gesamtfläche von rund 27.000 km2 angebaut. Die größten Anbaugebiete befinden sich in den Staaten Minas Gerais, Sao Paulo und Paraná. Seit 1840 war Brasilien der weltgrößte Kaffeeproduzent und erreichte 1920 einen Weltmarktanteil von rund 80% der Kaffeeproduktion. Seit den 1950er Jahren sank der Weltmarktanteil aufgrund der weltweit steigenden Kaffeeproduktion.
Die erste Kaffeepflanze wurde im Jahre 1727 von Francisco de Melo Palheta im Staat von Pará angepflanzt, der die Pflanzen aus Französisch Guyana schmuggelte, nachdem er dort in einer diplomatischen Mission in einem Grenzstreit verhandelt hatte. Er verführte der Sage nach die Frau des Gouverneurs und erhielt von ihr zum Abschied kleine Kaffeepflanzen und Kaffeesaaten in einem Blumenstrauß versteckt.
Im Jahre 1770 begann der Kaffeeanbau in Rio de Janeiro, diente aber zunächst nur dem heimischen Bedarf, bis die hohe Nachfrage aus Amerika und Europa Anfang des 19. Jahrhunderts zu einer dramatischen Produktionssteigerung führte. Bereits im Jahre 1820 erzeugte Brasilien rund 20% der weltweiten Kaffeeproduktion.
Zunächst wurde die notwendige Arbeitsleistung für die Kaffeeproduktion durch Sklaverei getragen - so wurden alleine in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 1,5 Millionen Sklaven nach Brasilien gebracht. Erst mit dem Verbot der Einfuhr von Sklaven im Jahre 1850, warben die Plantagenbesitzer um europäische Auswanderer, um die Produktion erhalten zu können. Der inländische Sklavenmarkt, der sich bis dahin noch weiter aus den nördlichen Landesteilen speiste, bestand dagegen noch bis in Jahr 1888, als die Sklaverei dann grundsätzlich in Brasilien verboten wurde.
In den 1880er Jahren entwickelte sich Minas Gerais zum größten Kaffeeanbaugebiet Brasiliens, insbesondere die Zona da Mata nahm eine führende Rolle ein - erreichte sogar eine Gesamtproduktionsleistung von nahezu 90% des Landes. Eisenbahnanbindungen und zunehmende Industrialisierung sorgten für ein Bevölkerungswachstum in Rio de Janeiro und Sao Paulo. Besonders Sao Paulo profitierte und wuchs explosionsartig von 30.000 Einwohnern (1850) auf 70.000 (1890) und erreichte bereits 10 Jahre später im Jahre 1900 240.000 Einwohner. Nur 30 Jahre später, im Jahre 1930 zählte Sao Paulo über 1.000.000 Einwohner und löste damit Rio de Janeiro als größte Stadt des Landes und Wirtschaftszentrum ab.
Durch starke Überproduktion mit Auslaugung der Böden, verschoben sich die Kaffeeproduktionsgebiete immer weiter westwärts, mit einhergehender Abrodung von Wäldern und zurückbleibenden fruchtlosen, verwüsteten Landstrichen.
Heute leben rund 10 Millionen Menschen in ländlichen Gebieten Brasiliens vom Kaffeeanbau. Nach Schätzungen handelt es sich dabei um ca. 220.000 Kaffeefarmen, die eine Anbaufläche von rund 27.000 km2 anbauen. Die große Mehrheit der Farmen besitzt dabei eine Größe von unter 10 Hektar (ca. 70%), etwa ein Viertel der Farmen besitzen eine Fläche von bis zu 50 Hektar und nur 5% der Farmen erreichen Größen von über 50 Hektar. Brasilien erzeugt dabei vorwiegend Arabica-Kaffee (rund 70% der Produktion) und 30% Canephora - die angebaute Varietät in Brasilien ist der ursprünglich von Madagascar stammende „Quillou“, der in Brasilien „Conillion“ genannt wird. Er wird vornehmlich in Espirito Santo im Südosten und Rodônia im Nordwesten angebaut.
Der wohl berühmteste brasilianische Arabica ist der Catuaí, den es als rotreife Varietät und auch als gelbreife Varietät gibt. Er wurde aus einer Kreuzung zwischen der zwergwüchsigen Bourbonvarietät Caturra und dem majestätisch großwüchsigen Mundo Novo (Kreuzung aus Bourbon und Tipica) gezüchtet. Das hohe Rendement und die damit einhergehende hohe Süße bilden die Grundlage für einen Kaffee, der unvergleichliche Flavourprofile auch in Espressoröstung hervorbringt. Grund genug Brasilianischen Kaffee in großen Anteilen in den meisten Espressoröstungen vorzufinden.
Die Brasilianer verarbeiten den Kaffee meist als „natural“ also in der Trockenen Aufbereitung, was den Kaffees aus Brasilien eine hohe Grundsüße und viel Körper verleiht. Brasilkaffees eignen sich daher ideal für Espressoröstungen und auch als Grundlage in Mischungen, um viel Balance und Körper zu erreichen.
Eine weitere stark verbreitete Aufbereitungsmethode ist „pulped natural“, bei der die Kaffeebohnen im Pulper aus den Kirschen herausgequetscht und dann direkt getrocknet werden - mit den anhaftenden Resten der Mucilage (Zuckerschleim), was dem Kaffee eine noch höhere Grundsüße verleiht. Inzwischen wird dieses aus Brasilien stammende Verfahren auch in anderen Ländern eingesetzt meist dabei allerdings dann „honey“-Aufbereitung genannt.
Pulped natural ist der Überbegriff aller Aufbereitungsverfahren, bei denen die Mucilage dem Pergamentkaffee weiter anhaftet. Je nach Menge des Zuckerschleimes, verfärbt sich der Hornschalkaffee gelblich, rötlich oder dunkelbraun und wird dann häufig sehr marketinggerecht als yellow, red oder black honey bezeichnet. Es handelt sich bei allen diesen Aufbereitungen um Unterkategorien des „pulped natural“.
Neben all dem Rohkaffee verfügte und verfügt Brasilien über einen ausgeprägte Kaffeekultur was den Konsum von Kaffee betrifft.
Der „Cafezinho“ ist der Kaffee der Brasilianer. Zu jeder Gelegenheit, an jedem Platz und in vielen später erweiterten Varianten ist er zu bekommen - noch, denn die europäische Espressokultur bewegt sich in rasender Weise über den nationalen Kaffeemarkt hinweg, bevor hier eine Anpassung oder Weiterentwicklung stattfinden kann. Hoffentlich wird ein Teil dieser Kultur gerettet, bevor sie wie schon bereits zu viele andere nationale Kaffeetraditionen zuvor verloren gehen wird.
Der Cafezinho, der „kleine Kaffee“, wird aus Wasser zubereitet, in dem zuvor nach Geschmack Zucker gelöst wurde, dem dann fein gemahlener Kaffee im Sieden zugesetzt wird. Der Kaffee wird in diesem Moment vom Herd genommen und abgefiltert - traditionell in einem Baumwollfilter, wodurch der Kaffee deutlich mehr Körper erhält, als beim Einsatz eines Papierfilters.
Weiter beliebt ist der „Café com leite“, der brasilianische Milchkaffee, der aus einem Cafezinho oder Espresso unter Zugabe von heißer Milch zubereitet wird. Meist wird die Milch dabei vor den Augen des Gastes in den Kaffee in einer mittelgroßen Tasse gegossen, bis der Gast genug Milch in seinem Getränk hat. Ebenfalls werden zwei Kännchen - eines mit Kaffee und eines mit heißer Milch serviert, um dem Gast selbst die Möglichkeit des Mischens seines idealen Milchkaffees zu erlauben.
Eine Sonderform des „Café com Leite“ - gewissermaßen das Pendant einer österreichischen Melange - ist der „Café pingado“, ein Milchkaffee, mit einem erhöhten Kaffeeanteil und einer kleineren Portion Milch als üblich.
Der „Café curto“ oder „Café expresso“ ist der brasilianische Espresso, ein kurzer, starker und bitterer Kaffee, der in einer Espressomaschine zubereitet wird. Die Extraktion hat indes nicht viel mit einem korrekt zubereiteten Espresso zu tun.
Der „Carioca“ oder auch „Café carioca“ ist einem Caffé lungo vergleichbar, wird allerdings mit mehr Volumen in einer größeren Tasse zubereitet.
Auch an Kaffeebars und Kaffeehäusern hat Brasilien eine Vielzahl interessanter Formen und Typen entwickelt, die man auf jeden Fall - neben einem Cafezinho in einer einfachen traditionellen Kaffeebar für Arbeiter - besuchen sollte.
Confeitaria Cavé [www.confeitariacave.com.br], in der Rua 7 de Setembro, 137, im Zentrum ist das älteste Kaffeehaus der Stadt aus dem Jahre 1860. Das Interieur ist inzwischen stark verlebt und die Leuchtreklamen tragen nicht sonderlich zur Attraktivitätssteigerung bei. Die Auswahl der Backwaren gleicht jedoch viel aus.
Armazém do Café [www.armazemdocafe.com.br], ist eine lokale Kette mit acht Standorten in Rio. Der erste eröffnete 1997 in Ipanema, in der Rua Maria Quitéria, 77. Dort werden verschiedene Kaffeebohnen und -mischungen aus allen Kaffeeanbaugebieten Brasiliens angeboten.
Largo das Letras [www.largodasletras.com.br], in einem Stadtpalast in der Rua Almirante Alexandrino, 501 gelegen, ist Zeitzeuge der Geschichte von Santa Teresa. Der Ausblick ist unbedingt sehenswert.
Café Rubro [www.rubrocafe.com.br] zählt zu den besten Adressen in Sachen Espresso in Rio. Inzwischen zählen die drei Shops zum Unternehmen. Der kleine Shop in der Rua da Quitanda, 191, in Centro riecht nach Rohkaffee, der dort vor Ort geröstet wird.
Beluga Café [www.belugasp.com] in der Rua Doutor Cesario Mota Junior 379, São Paulo zählt zu den hippen Coffeeshops der Innenstadt.
Santo Grão Café [www.santograo.com.br] inzwischen mit mehreren Standorten, ist besonders ikonisch in Jardins, Rua Oscar Freire, 413. Neben den eigenen Röstungen diverser Kaffees auf verschiedensten Regionen Brasiliens.
Octavio Café [www.octaviocafe.com.br] in der Av. Brg. Faria Lima, 2996, Jardim Paulistano ist ein in Form einer Kaffeebohne angelegtes Kaffeehaus aus Holz und Glas mit einen einmaligen Charakter. Die Kaffees stammen von den eigenen Farmen der Familie und werden dort in verschiedensten Zubereitungsweisen angeboten.
Über diese Tipps hinaus gibt es in allen Städten und Standorten unzählige traditionelle und moderne Kaffeehäuser und Cafés zu entdecken - auch unbedingt sehenswert ist das Café in der „Bolsa do Café“ in Santos, in der früher der Kaffee gehandelt wurde und heute ein wunderschönes Kaffeemuseum beherbergt ist. Es lohnt sich auf jeden Fall, Brasilien einen Besuch in Sachen Kaffee abzustatten.
#Kaffee #Brasilien #Kaffeekultur #SpecialtyCoffee #Espresso #Arabica #Cafezinho #LinkedInArtikel #Kaffeegenuss #Kaffeereise
Kaffee wird in Brasilien auf einer Gesamtfläche von rund 27.000 km2 angebaut. Die größten Anbaugebiete befinden sich in den Staaten Minas Gerais, Sao Paulo und Paraná. Seit 1840 war Brasilien der weltgrößte Kaffeeproduzent und erreichte 1920 einen Weltmarktanteil von rund 80% der Kaffeeproduktion. Seit den 1950er Jahren sank der Weltmarktanteil aufgrund der weltweit steigenden Kaffeeproduktion.
Die erste Kaffeepflanze wurde im Jahre 1727 von Francisco de Melo Palheta im Staat von Pará angepflanzt, der die Pflanzen aus Französisch Guyana schmuggelte, nachdem er dort in einer diplomatischen Mission in einem Grenzstreit verhandelt hatte. Er verführte der Sage nach die Frau des Gouverneurs und erhielt von ihr zum Abschied kleine Kaffeepflanzen und Kaffeesaaten in einem Blumenstrauß versteckt.
Im Jahre 1770 begann der Kaffeeanbau in Rio de Janeiro, diente aber zunächst nur dem heimischen Bedarf, bis die hohe Nachfrage aus Amerika und Europa Anfang des 19. Jahrhunderts zu einer dramatischen Produktionssteigerung führte. Bereits im Jahre 1820 erzeugte Brasilien rund 20% der weltweiten Kaffeeproduktion.
Zunächst wurde die notwendige Arbeitsleistung für die Kaffeeproduktion durch Sklaverei getragen - so wurden alleine in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 1,5 Millionen Sklaven nach Brasilien gebracht. Erst mit dem Verbot der Einfuhr von Sklaven im Jahre 1850, warben die Plantagenbesitzer um europäische Auswanderer, um die Produktion erhalten zu können. Der inländische Sklavenmarkt, der sich bis dahin noch weiter aus den nördlichen Landesteilen speiste, bestand dagegen noch bis in Jahr 1888, als die Sklaverei dann grundsätzlich in Brasilien verboten wurde.
In den 1880er Jahren entwickelte sich Minas Gerais zum größten Kaffeeanbaugebiet Brasiliens, insbesondere die Zona da Mata nahm eine führende Rolle ein - erreichte sogar eine Gesamtproduktionsleistung von nahezu 90% des Landes. Eisenbahnanbindungen und zunehmende Industrialisierung sorgten für ein Bevölkerungswachstum in Rio de Janeiro und Sao Paulo. Besonders Sao Paulo profitierte und wuchs explosionsartig von 30.000 Einwohnern (1850) auf 70.000 (1890) und erreichte bereits 10 Jahre später im Jahre 1900 240.000 Einwohner. Nur 30 Jahre später, im Jahre 1930 zählte Sao Paulo über 1.000.000 Einwohner und löste damit Rio de Janeiro als größte Stadt des Landes und Wirtschaftszentrum ab.
Durch starke Überproduktion mit Auslaugung der Böden, verschoben sich die Kaffeeproduktionsgebiete immer weiter westwärts, mit einhergehender Abrodung von Wäldern und zurückbleibenden fruchtlosen, verwüsteten Landstrichen.
Heute leben rund 10 Millionen Menschen in ländlichen Gebieten Brasiliens vom Kaffeeanbau. Nach Schätzungen handelt es sich dabei um ca. 220.000 Kaffeefarmen, die eine Anbaufläche von rund 27.000 km2 anbauen. Die große Mehrheit der Farmen besitzt dabei eine Größe von unter 10 Hektar (ca. 70%), etwa ein Viertel der Farmen besitzen eine Fläche von bis zu 50 Hektar und nur 5% der Farmen erreichen Größen von über 50 Hektar. Brasilien erzeugt dabei vorwiegend Arabica-Kaffee (rund 70% der Produktion) und 30% Canephora - die angebaute Varietät in Brasilien ist der ursprünglich von Madagascar stammende „Quillou“, der in Brasilien „Conillion“ genannt wird. Er wird vornehmlich in Espirito Santo im Südosten und Rodônia im Nordwesten angebaut.
Der wohl berühmteste brasilianische Arabica ist der Catuaí, den es als rotreife Varietät und auch als gelbreife Varietät gibt. Er wurde aus einer Kreuzung zwischen der zwergwüchsigen Bourbonvarietät Caturra und dem majestätisch großwüchsigen Mundo Novo (Kreuzung aus Bourbon und Tipica) gezüchtet. Das hohe Rendement und die damit einhergehende hohe Süße bilden die Grundlage für einen Kaffee, der unvergleichliche Flavourprofile auch in Espressoröstung hervorbringt. Grund genug Brasilianischen Kaffee in großen Anteilen in den meisten Espressoröstungen vorzufinden.
Die Brasilianer verarbeiten den Kaffee meist als „natural“ also in der Trockenen Aufbereitung, was den Kaffees aus Brasilien eine hohe Grundsüße und viel Körper verleiht. Brasilkaffees eignen sich daher ideal für Espressoröstungen und auch als Grundlage in Mischungen, um viel Balance und Körper zu erreichen.
Eine weitere stark verbreitete Aufbereitungsmethode ist „pulped natural“, bei der die Kaffeebohnen im Pulper aus den Kirschen herausgequetscht und dann direkt getrocknet werden - mit den anhaftenden Resten der Mucilage (Zuckerschleim), was dem Kaffee eine noch höhere Grundsüße verleiht. Inzwischen wird dieses aus Brasilien stammende Verfahren auch in anderen Ländern eingesetzt meist dabei allerdings dann „honey“-Aufbereitung genannt.
Pulped natural ist der Überbegriff aller Aufbereitungsverfahren, bei denen die Mucilage dem Pergamentkaffee weiter anhaftet. Je nach Menge des Zuckerschleimes, verfärbt sich der Hornschalkaffee gelblich, rötlich oder dunkelbraun und wird dann häufig sehr marketinggerecht als yellow, red oder black honey bezeichnet. Es handelt sich bei allen diesen Aufbereitungen um Unterkategorien des „pulped natural“.
Neben all dem Rohkaffee verfügte und verfügt Brasilien über einen ausgeprägte Kaffeekultur was den Konsum von Kaffee betrifft.
Der „Cafezinho“ ist der Kaffee der Brasilianer. Zu jeder Gelegenheit, an jedem Platz und in vielen später erweiterten Varianten ist er zu bekommen - noch, denn die europäische Espressokultur bewegt sich in rasender Weise über den nationalen Kaffeemarkt hinweg, bevor hier eine Anpassung oder Weiterentwicklung stattfinden kann. Hoffentlich wird ein Teil dieser Kultur gerettet, bevor sie wie schon bereits zu viele andere nationale Kaffeetraditionen zuvor verloren gehen wird.
Der Cafezinho, der „kleine Kaffee“, wird aus Wasser zubereitet, in dem zuvor nach Geschmack Zucker gelöst wurde, dem dann fein gemahlener Kaffee im Sieden zugesetzt wird. Der Kaffee wird in diesem Moment vom Herd genommen und abgefiltert - traditionell in einem Baumwollfilter, wodurch der Kaffee deutlich mehr Körper erhält, als beim Einsatz eines Papierfilters.
Weiter beliebt ist der „Café com leite“, der brasilianische Milchkaffee, der aus einem Cafezinho oder Espresso unter Zugabe von heißer Milch zubereitet wird. Meist wird die Milch dabei vor den Augen des Gastes in den Kaffee in einer mittelgroßen Tasse gegossen, bis der Gast genug Milch in seinem Getränk hat. Ebenfalls werden zwei Kännchen - eines mit Kaffee und eines mit heißer Milch serviert, um dem Gast selbst die Möglichkeit des Mischens seines idealen Milchkaffees zu erlauben.
Eine Sonderform des „Café com Leite“ - gewissermaßen das Pendant einer österreichischen Melange - ist der „Café pingado“, ein Milchkaffee, mit einem erhöhten Kaffeeanteil und einer kleineren Portion Milch als üblich.
Der „Café curto“ oder „Café expresso“ ist der brasilianische Espresso, ein kurzer, starker und bitterer Kaffee, der in einer Espressomaschine zubereitet wird. Die Extraktion hat indes nicht viel mit einem korrekt zubereiteten Espresso zu tun.
Der „Carioca“ oder auch „Café carioca“ ist einem Caffé lungo vergleichbar, wird allerdings mit mehr Volumen in einer größeren Tasse zubereitet.
Auch an Kaffeebars und Kaffeehäusern hat Brasilien eine Vielzahl interessanter Formen und Typen entwickelt, die man auf jeden Fall - neben einem Cafezinho in einer einfachen traditionellen Kaffeebar für Arbeiter - besuchen sollte.
Rio de Janeiro
Confeitaria Colombo [www.confeitariacolombo.com.br], die 1894 gegründete Patisserie in der Rua Gonçalves Dias, 32 in Rio de Janeiro zählt ohne Zweifel zu den berühmtesten Kaffeehäusern weltweit und bietet eine große Auswahl von feinen Backwaren, die in dem verspiegelten Raum an zahlreichen kleinen Marmortischen angeboten werden.Confeitaria Cavé [www.confeitariacave.com.br], in der Rua 7 de Setembro, 137, im Zentrum ist das älteste Kaffeehaus der Stadt aus dem Jahre 1860. Das Interieur ist inzwischen stark verlebt und die Leuchtreklamen tragen nicht sonderlich zur Attraktivitätssteigerung bei. Die Auswahl der Backwaren gleicht jedoch viel aus.
Armazém do Café [www.armazemdocafe.com.br], ist eine lokale Kette mit acht Standorten in Rio. Der erste eröffnete 1997 in Ipanema, in der Rua Maria Quitéria, 77. Dort werden verschiedene Kaffeebohnen und -mischungen aus allen Kaffeeanbaugebieten Brasiliens angeboten.
Largo das Letras [www.largodasletras.com.br], in einem Stadtpalast in der Rua Almirante Alexandrino, 501 gelegen, ist Zeitzeuge der Geschichte von Santa Teresa. Der Ausblick ist unbedingt sehenswert.
Café Rubro [www.rubrocafe.com.br] zählt zu den besten Adressen in Sachen Espresso in Rio. Inzwischen zählen die drei Shops zum Unternehmen. Der kleine Shop in der Rua da Quitanda, 191, in Centro riecht nach Rohkaffee, der dort vor Ort geröstet wird.
São Paulo
Coffee Lab [www.coffeelab.com.br], in der Rua Fradique Coutinho, 1340, im Künstlerviertel Vila Madalena von São Paulo ist eine der Adressen für guten Kaffee in der Metropole. Eigene Rösterei und Zubereitung in verschiedenen Stilen gehören hier zum Repertoire.Beluga Café [www.belugasp.com] in der Rua Doutor Cesario Mota Junior 379, São Paulo zählt zu den hippen Coffeeshops der Innenstadt.
Santo Grão Café [www.santograo.com.br] inzwischen mit mehreren Standorten, ist besonders ikonisch in Jardins, Rua Oscar Freire, 413. Neben den eigenen Röstungen diverser Kaffees auf verschiedensten Regionen Brasiliens.
Octavio Café [www.octaviocafe.com.br] in der Av. Brg. Faria Lima, 2996, Jardim Paulistano ist ein in Form einer Kaffeebohne angelegtes Kaffeehaus aus Holz und Glas mit einen einmaligen Charakter. Die Kaffees stammen von den eigenen Farmen der Familie und werden dort in verschiedensten Zubereitungsweisen angeboten.
Über diese Tipps hinaus gibt es in allen Städten und Standorten unzählige traditionelle und moderne Kaffeehäuser und Cafés zu entdecken - auch unbedingt sehenswert ist das Café in der „Bolsa do Café“ in Santos, in der früher der Kaffee gehandelt wurde und heute ein wunderschönes Kaffeemuseum beherbergt ist. Es lohnt sich auf jeden Fall, Brasilien einen Besuch in Sachen Kaffee abzustatten.
#Kaffee #Brasilien #Kaffeekultur #SpecialtyCoffee #Espresso #Arabica #Cafezinho #LinkedInArtikel #Kaffeegenuss #Kaffeereise